Fehler zu machen, ist insofern wertvoll, als es die Möglichkeit bietet, daraus zu lernen. Aber die Wissenschaft ist das letzte gallische Dorf, wenn es um die Bewertung des Scheiterns geht. Was in anderen Bereichen längst zum guten Ton gehört, ist hier noch immer verpönt. Dabei könnte man davon profitieren, Fehlschläge zu analysieren.

„Wenn Verhütung misslingt…“

Ist dies Österreichs fehlerhafteste Studie?
Entscheiden Sie selbst

Diese Studie wurde in Kooperation mit dem Gynmed Ambulatorium durchgeführt, von der Fa. Solution ausgewertet, 2014 von dem Salzburger Frauengesundheitszentrum ISIS herausgegeben und teilweise von dem Land Salzburg, sowie dem Gesundheitsministerium finanziert.

Über 400 Fehler auf 80 Seiten

Leider sind in den publizierten Versionen der Studie zahlreiche grundsätzliche, sowie viele Detailfehler enthalten (über 400 Fehler auf 80 Seiten). Die Fa. Solution (Dr. Birgit Buchinger und Mag. Renate Böhm ) wurde auf zahlreiche Fehler hingewiesen. Wie Dr. Buchinger im Juni 2014 erklärte, hat Solution die Fehler jedoch belassen und nicht korrigiert. Auch der Vorstand des Frauengesundheitszentrums ISIS, bzw. die Vorsitzende Dr. Akmanlar-Hirscher wurde vor Drucklegung mehrfach auf diese Fehler hingewiesen. Trotzdem hat des Frauengesundheitszentrums ISIS die Studie als Herausgeber veröffentlicht. Somit wurde die Studie in Kenntnis und trotz der zahlreichen Fehler publiziert.

Geheimhaltung

Darüber hinaus werden die vollständigen Daten, sowie die ausgefüllten Fragebögen von dem Frauengesundheitszentrum geheim gehalten und nicht einmal dem Kooperationspartner zur Analyse zur Verfügung gestellt. (Für die Fehlerkorrektur stand nur ein Teil der Daten zur Verfügung und keine Datensätze der Fragebögen.) Auch der Versuch die Korrektur der Fehler, sowie die Transparenz der Daten gerichtlich durchzusetzen scheiterte, weil es nach österr. Urhebergesetz keinen Anspruch auf korrekte Darstellung von Fakten gibt.

Das Festhalten an zahlreichen bekannten Fehlern, kombiniert mit einer Geheimhaltung der zugrundeliegenden Daten, widerspricht allen Regeln der Wissenschaft. Es sind somit die wesentlichen Voraussetzungen für wissenschaftlich valide Ergebnisse bei der vorliegenden Studie derzeit nicht gegeben.

Da zahlreiche Ergebnisse falsch sind, müssen auch alle Schlussfolgerungen der Studie bis auf weiteres als unbegründet gelten.

Fehlende finanzielle Transparenz

Darüber hinaus ist in der veröffentlichten Version auch die Finanzierung der Studie unvollständig und nicht transparent dargestellt. Die Studie wurde etwa zur Hälfte mit öffentlichen Geldern unterstützt (Land Salzburg und Gesundheitsministerium). Die andere Hälfte wurde von dem Gynmed Ambulatorium getragen, was insbesondere die mit der Durchführung der Befragung verbundenen Kosten betraf, sowie einen Teil der Personalkosten. Auch dies wollte der Herausgeber, das  Frauengesundheitszentrum ISIS trotz wiederholter Hinweise nicht wahrheitsgemäß und vollständig darstellen.

Schließlich geben die Handlungsempfehlungen die bereits vorher bestehende Überzeugung der Auftraggeber, sowie die Erfahrung der beteiligten Fachkräfte wieder. Keine einzige Handlungsempfehlung wurde neu aus den Ergebnissen der Studie erstellt oder begründet.

Die Fehler im Detail

Viele Frauen haben viele Fragen nicht beantwortet, die Fehler im Detail sind in einem eigenen pdf aufgeführt und einige Fehler sind als Beispiele genauer erläutert.

Die Überprüfung der publizierten Studie war dadurch erschwert, dass die zugrundeliegenden Daten vom Herausgeber nur ansatzweise zur Verfügung gestellt wurden. Deshalb muß auch die große Anzahl an über 400 Fehlern als unvollständig und vorläufig gelten, solange nicht alle Daten transparent offengelgt werden.

Anhand der vorliegenden Studie stellt sich die Frage ob diese ungewöhnlichen und massiven Probleme nur einen Einzelfall darstellen oder auch andere Studien der Fa. Solution ähnlich fehlerbehaftet sind, dies jedoch mangels einer genauen und unabhängigen Überprüfung der Daten oder mangels Transparenz bisher nicht aufgefallen ist?